Unter einem Ratbike versteht man ein Motorrad, das absichtlich vernachlässigt wird und ein dementsprechend ungepflegtes Äußeres besitzt. Die Ratten unter den Motorrädern werden kaum geputzt und gehegt, sondern dienen lediglich als nutzbringende Kilometerfresser. Sie werden darüber hinaus möglichst lange mit den billigsten Mitteln am Leben und somit fahrbereit gehalten. Es gibt keine ausgesprochenen Ratbike Modelle. An und für sich kann nahezu jedes Motorrad zu einer Ratte umgestaltet werden oder einfach dazu verkommen. Das typische Ratbike hat fast keine Anbauteile und auch Chrom ist äußerst selten. Dafür werden die meisten Fahrzeuge dieser Art mattschwarz angestrichen, um die Fahrzeuge bewusst schlicht zu gestalten. Um die Ratbikes hat sich mittlerweile eine eigene Szene entwickelt, so dass die schmuddeligen Maschinen zum Kult geworden sind. Man unterscheidet inzwischen mehrere Typen von Ratbikes. So besitzen die oft auch olivfarben oder im Tarnmuster angemalten Survivalbikes ein militärisches Aussehen und sind häufig mit Zusatzscheinwerfern, Munitionskisten und Scheinwerfergittern ausgestattet. Dieser Typ Motorrad wurde unter anderem durch den erfolgreichen Film Mad Max berühmt und fand sehr viele begeisterte Nachahmer. Der nicht jugendfreie Actionfilm mit Mel Gibson lief ab Februar 1980 in den deutschen Kinos und spielt in Australien. Er handelt vom Kampf eines Polizisten gegen skrupellose Rocker, die seine Frau überfahren und sein Kind töten. In dem Film kommen ein umgebautes Ford Falcon XB GT Coupé, Baujahr 1973, eine Holden Monaro HQ LS V8, Baujahr 1972, und verschiedene Ford Falcon XA und XB zum Einsatz. Es sind zahlreiche Crashs zu sehen. Der Film an sich hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Phänomen Ratbike. Denn auch dieser wurde mit möglichst wenig finanziellem Aufwand verwirklicht. Sehr viele Survivalbikes gibt es zum Beispiel in England. Das klassische Ratbike wird auch als BIU ( Bike in use) bezeichnet, was so viel wie Motorrad zum Benutzen bedeutet. Das Decorated Ratbike wird hingegen auch als Junkdresser bezeichnet. Das Motorrad wird in diesem Fall mit verschiedenen Accessoires behangen. Dabei können Sticker, Metallgegenstände, zum Beispiel nachgebaute Handgranaten, Totenschädel, Traumfänger, Metallketten, aber auch tote Tiere und Felle als Dekoration dienen.
Insider unterscheiden des Weiteren noch zwischen den so genannten Ratchoppern, die zumeist von langhaarigen, tätowierten Bikern gefahren werden. Die Ratfighter gefallen hingegen mehr oder weniger durch ein aggressives Erscheinungsbild. Das Heck ist bei diesen Maschinen zumeist hochgezogen und verkürzt. Die Rattrikes fahren auf drei Rädern und gehören somit zu den komfortabelsten Ratbike Modellen. Unter einem Rattrailer versteht man einen Motorradanhänger, der allerlei Nützliches und Unnützes transportiert, zum Beispiel Wasser, Benzin oder einen Grill. Wer Ratbikes kaufen will, der findet diese in der Regel nicht beim ortsansässigen Motorradhändler. Da es sich bei den Ratbikes an und für sich um vergammelte und oftmals auch ältere Modelle handelt, ist es üblich, Ratbikes gebraucht zu erstehen oder aber ein neues Motorrad zum Ratbike umzufunktionieren. Diesbezüglich ist es am geschicktesten ein älteres Motorrad aus zweiter Hand zu erwerben und dieses den persönlichen Vorstellungen entsprechend zu gestalten, beziehungsweise zum Ratbike verkommen zu lassen. Welchem Motorrad Modell letztendlich der Vorzug gegeben wird, bleibt dabei dem Geschmack des Einzelnen überlassen. Denn selbst Motorroller werden mitunter als Ratbikes genutzt. Die Ratbike Modelle werden zum Sammler- und Liebhaberwert gehandelt.