Roller mit der Firmenbezeichnung “MBK” sind im Straßenverkehr recht häufig anzutreffen. Trotzdem ist das Unternehmen nahezu unbekannt. MBK gehört zum japanischen Multikonzern Yamaha, der hauptsächlich durch die Produktion von Musikinstrumenten und Motorrädern bekannt geworden ist. MBK ist ein Tochterunternehmen von Yamaha. Der Unternehmenssitz von MBK ist in Frankreich.
Was in der Automobilbranche heute selbstverständlich ist, nämlich technisch nahezu baugleiche Fahrzeuge (Beispiel Fiat Sedici - Suzuki SX 4) unter verschiedenen Labels anzubieten, das funktioniert auch auf dem Rollermarkt. Bestes Beispiel ist der MBK Nitro, der baugleich mit dem Yamaha Aerox ist. Der MBK Roller ist keine Kopie, sondern weist die gleichen Technikdetails und den gleichen Qualitätsstandard auf wie der Yamaha-Roller. MBK hat sich auf kleine Motorroller spezialisiert. Das bedeutet, dass ausschließlich Roller mit 50 und 125 Kubikzentimetern angeboten werden.
Bekanntestes MBK Roller-Modell ist der 50 ccm MBK Nitro. Bereits die zum Teil recht schrille Farbgebung signalisiert, auf welche Kundengruppe der Nitro zielt: Jugendliche. Die 16- bis 18-jährigen sollen die Wartezeit bis zum Auto mit dem Verkaufsschlager von MBK überbrücken. Das funktioniert. Nicht zuletzt wegen des Motors. MBK hält in der kleinen Klasse eisern am Zweitaktmotor fest, obwohl die Nachteile bekannt sind: laut, durstig, schlechte Abgaswerte. Doch gerade kleine Zweitakter haben auch einen entscheidenden Vorteil: Leistung. Zweitakter zünden bei gleicher Drehzahl doppelt so oft wie Viertakter, da ist es logisch, dass sie leistungs- und drehmomentstärker sind. Die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h ist für beide Motorarten gleich. Aber die Zeit, die verstreicht, bis diese Geschwindigkeit erreicht ist, die ist beim Zweitakter sehr viel kürzer. So ein MBK beschleunigt schon recht eindrucksvoll und lässt unaufmerksame Autofahrer recht lässig an der Ampel zurück. Und auch kleine Viertakt-Roller haben das Nachsehen. Wo sich eine sündhaft teure 50 ccm-Vespa leise summend, geradezu vornehm, in Bewegung setzt, da ist der MBK laut kreischend - und eine stinkende Qualmwolke hinter sich herziehend - längst auf und davon. Die Mehrzahl der Jugendlichen mag das.
Einigen von ihnen ist das leider noch nicht genug. Tuning - sprich: schneller machen - ist gerade bei Roller von MBK ein trauriges und gefährliches Thema. Im Internet wimmelt es von legalen und illegalen Angeboten, zum Beispiel so genannte “Sport”-Auspuffanlagen. Die sind meist nur laut und erhöhen die Leistung nicht. Schwerwiegender sind Änderungen am Motor oder gar der Einbau eines stärkeren Aggregats. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, und entgegen landläufiger Meinungen sind auch moderne Roller immer noch nicht manipulationssicher. Ein kleiner Roller, der statt 45 km/h plötzlich 110 km/h läuft, ist keine Seltenheit - jeder Polizeibeamte im Verkehrsdienst kennt die kleinen Wilden, die ganz unvermutet eine sportliche Mittelklasselimousine ausbeschleunigen.
Weitere “kleine” 50er Roller von MBK sind der MBK Booster und der Booster Naked, MBK MachG AC und MachG LC, sowie MBK Ovetto und Ovetto 4. Roller: MBK Skycruiser und Cityliner - leise, sparsam und umweltfreundlich
Glücklicherweise gibt es auch vernünftige Rollerfahrer. Und die sind mit einem praktischen Gebrauchsroller von MBK durchweg gut bedient. Die Vorteile gegenüber Auto und Motorrad sind nicht von der Hand zu weisen. Geringe Unterhaltskosten, wenig Parkraumbedarf, besserer Wetterschutz als Motorräder. MBK bietet ausgezeichnete, sehr praktische 125-ccm-Roller an. Die tragen so schwungvolle Namen wie Cityliner und Skycruiser 125 und werden von leisen, sparsamen und umweltfreundlichen Viertaktmotoren angetrieben.
Weitere “große”, 125er Roller von MBK sind die Modelle X-Over, Flame X und Waap.
Gebrauchte MBK Roller sind vor allem bei bekannter und einwandfreier Vorgeschichte empfehlenswert. Ansonsten sollte auch der Neukauf (ab ca. 1.900,- Euro) ernsthaft in Erwägung gezogen werden.