Benzin oder Diesel? Diese Frage stellt sich für Interessenten, die einen Motorroller gebraucht kaufen wollen, erst gar nicht. Weil Dieselmotoren zumindest bei Modellen, die in großen Serien hergestellt werden, nicht eingebaut werden, finden sie fast ausschließlich Scooter Benzin. Der Grund: Dieselmotoren sind bei gleicher Leistung im Vergleich zum Ottomotor schwerer und voluminöser, außerdem ist ihr Lauf unruhiger als bei einem Scooter Benzin. Produziert werden Dieselmotorräder allenfalls in Klein- und Kleinstserien zu Forschungszwecken oder für den militärischen Einsatz wie die Kawasaki KLR 650. Ausgestattet sind Scooter Benzin mit einem Ottomotor, der entweder nach dem Zwei- oder Viertaktprinzip funktioniert. Anders als Dieselmotoren haben diese Aggregate eine sogenannte Fremdzündung, welche durch Zündkerzen erfolgt. Der Motor wurde nach Nicolaus August Otto benannt, der in den 1860er Jahren wesentliche Elemente des heutigen Ottomotors erfunden hatte. Den Zweitakter hatte er schon zuvor entwickelt und 1860 zum Patent angemeldet. Auf dieser Basis arbeitete er, ebenso wie andere Entwickler und Erfinder, an einem Viertakter. Dieser unterscheidet sich vom Zweitakter im Wesentlichen durch den separaten Verdichtungstakt, der den Einbau einer Ventilsteuerung notwendig machte.
Der Ottomotor, wie er beim Scooter Benzin eingebaut ist, arbeitet in vier Arbeitstakten. Der erste Arbeitstakt besteht darin, dass das Einlassventil des Zylinders geöffnet wird, woraufhin das Gemisch aus Benzin und Luft vom Kolben aus dem Vergaser in den Zünder gesaugt wird. Im nächsten Schritt wird das Gasgemisch durch den Kolben zusammengepresst, wobei die Ventile geschlossen sind. Anschließend wird das Gasgemisch vom Funken einer Zündkerze entzündet, woraufhin dieses explosionsartig verbrannt und der Kolben nach unten gedrückt wird. Im vierten Takt wird das Auslassventil geöffnet, die Verbrennungsgase werden aus dem Zylinder gedrückt. Lediglich bei modernen Motoren, die über einen Benzin-Direkteinspritzer verfügen, wird von diesem Prinzip abgewichen. Dadurch ist es möglich, dass das Gasgemisch unabhängig von den Steuerzeiten der Ventile in die Brennkammer gegeben werden kann.
Betrieben wird der Scooter Benzin mit konventionellem Motorenbenzin. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus mehr als 100 verschiedenen Kohlenwasserstoffen, die während der Raffination von Erdöl veredelt werden. Anders als Dieselkraftstoff gibt es verschiedene Arten von Motorenbenzin, die sich sowohl in der Zusammensetzung als auch in der Klopffestigkeit unterscheiden. Letztere ist anhand der Oktanzahl ersichtlich. Während Normalbenzin eine Oktanzahl von 91 besitzt, hat Super 95 Oktan, Super Plus sogar 98 Oktan. Darüber hinaus gibt es seit einigen Jahren auch Benzine mit 100 Oktan, die jedoch noch nicht normiert, sondern nur unter ihrer Markenbezeichnung erhältlich sind. Dazu gehören etwa die Benzine OMV Super 100, Aral Ultimate 100 oder Shell V-Power Racing. Mit welcher Art von Motorbenzin der Scooter Benzin betankt werden muss, ist in den Angaben des Herstellers ersichtlich. Dieser gibt eine Mindestoktanzahl an, die der Motor für den optimalen Betrieb benötigt. Ist beispielsweise Superbenzin erforderlich, kann der Besitzer auch Super Plus oder ein 100 Oktan-Benzin tanken. Das machen viele Motorradfahrer sogar bewusst, weil sich durch das höherwertige Benzin der Verbrauch reduziert. Ob sich dieses Vorgehen aber auch tatsächlich rechnet, muss jeder Rollerbesitzer individuell kalkulieren.