Schon seit Mitte der 1960er Jahre hat der italienische Motorradhersteller Piaggio bei seiner Kultmarke Vespa Modelle mit einer Hubraumgröße von 50 Kubikzentimetern im Programm. Wer sich eine Vespa 50 ccm gebraucht kaufen möchte, hat also die Wahl zwischen zahlreichen Modellen aus verschiedenen Baureihen und Baujahren. Bei der Vespa 50 ccm handelte es sich für den Hersteller insofern um ein interessantes Produkt, als damit eine neue Kundengruppe erschlossen werden konnte. Denn anders als leistungsstarke Motorräder darf die Vespa 50 ccm schon von Jugendlichen gefahren werden. In Deutschland ist beispielsweise aktuell ein Führerschein der Klasse AM notwendig, der schon ab 16 Jahren erworben werden kann. Aber auch für ältere Verkehrsteilnehmer ist die Vespa 50 ccm als günstiges Zweitfahrzeug interessant. Sie benötigen nämlich bis zu dieser Hubraumklasse keinen Motorradführerschein und brauchen auch keine eigene Zulassung für das Fahrzeug. Denn für die Vespa 50 ccm ist lediglich ein Versicherungskennzeichen erforderlich, das der Fahrzeughalter beim Abschluss der Kfz-Versicherung für den Roller erhält.
Bis in die 1990er Jahre hinein wurde die Vespa 50, die auch anderen Herstellern wie Kreidler oder Zündapp als Vorbild diente, produziert. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Piaggio bei der Vespa 50 ccm immer wieder Neuerungen einführte, die sich dauerhaft durchsetzen sollten. So wurde bereits 1970 mit der Vespa 50 Elestart erstmals ein Roller mit Elektrostarter angeboten. Die Vespa PK wurde zwischen 1983 und 1996 in verschiedenen Modellen, darunter auch als Vespa 50 ccm, gebaut. Charakteristisch ist neben der kantigen Form auch die größere Karosserie, die im Vergleich zu den direkten Vorgängern einen höheren Fahrkomfort versprach. Unter anderem wurde ein Jahr nach der Markteinführung auch ein Roller mit Automatikgetriebe angeboten.
Die Vespa ET wurde pünktlich zum 50jährigen Geburtstag der Marke 1996 auf den Markt gebracht. Bis 2005 wurde von diesem Modell auch eine Vespa 50 ccm gebaut. Als direkter Nachfolger erschien 2005 die Vespa LX. Von dieser Baureihe wurden drei verschiedene Modelle angeboten. Diese waren motorisiert mit 50, 125 und 150 Kubikzentimeter großen Motoren. Im Zuge der Modellpflege wurde ab 2008 auch ein Vierventil-Viertaktmotor mit 50 Kubikzentimetern angeboten. Alle Modelle dieser Baureihe besitzen eine selbsttragende Karosserie, die aus Stahlblech gefertigt wurde, einen luftgekühlten Motor mit einem Zylinder sowie ein Variomatic-Getriebe. Weil der Radstand der Vespa LX sehr kurz bemessen ist, gilt der Roller als äußerst wendig, was ihn geradezu zu einem idealen Gefährt für den Stadtverkehr macht. Eine weitere Modellpflege erfolgte zwei Jahre später. Hierbei wurden verschiedene optische Elemente der GTS, etwa der verchromte Einlass am Beinschild, in die LX integriert. Als jüngste Vespa 50 ccm gilt die Vespa Primavera, die 2013 bei der Internationalen Ausstellung für Motorräder und Motorrad-Zubehör in Mailand der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Primavera gilt als Nachfolger der Vespa LX und orientiert sich auch vom Design her an diese. Bei der Namensgebung verbeugte sich Piaggio vor einem historischen Modell aus dem eigenen Haus. Denn mit dem Namen der Primavera wird auf die Vespa 125 Primavera angespielt, die zwischen 1967 und 1982 produziert wurde und als eine der erfolgreichsten Baureihen gilt.