Bei Yamaha wird das Thema Enduro seit den frühen Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts groß geschrieben. Kennzeichnend für diese zum Teil schon zu Legenden gewordenen Maschinen ist das Modellkürzel “XT”. Bekannteste Vertreterin der Yamaha-Enduros ist die XT 500. Ganze Generationen von Motorradfahrern und - fahrerinnen sind damit seit 40 Jahren unterwegs, haben die Sahara durchquert, Fernreisen von Alaska bis Patagonien unternommen oder sind damit einfach nur ins Büro oder in die Uni gefahren. Um die XT 500 ranken sich Legenden. Manche halten sie für unzerstörbar, andere erinnern sich heute noch mit Schmerz verzerrtem Gesicht an beim Antreten zurückschlagende Kickstarter. Heute steht das Kürzel “XT” für ausgereifte, komfortable und relativ teure Yamaha-Motorräder. Von der Uroma XT 500 sind die aktuellen XT-Enduros mal mehr, mal weniger weit entfernt. Am nächsten kommt dem Urgedanken einer unkomplizierten Enduro die XT 660 R (6.850 Euro). Sie ist ein Motorrad ohne Schnickschnack, natürlich aber mittlerweile mit Elektrostarter. 48 PS leistet der Einzylinder, der in seiner Grundkonstruktion auch schon wieder 30 Jahre alt ist. Die XT 660 R ist ein gutmütiges Alltagsbike, bequemer und tourentauglicher als die sportlich ambitionierte Konkurrenz von Husqvarna und KTM. Die XT 660 X (7.150 Euro) ist keine echte Enduro, sondern eine modische Supermoto mit Enduro-Technik. Traditioneller kommt die XT 660 Z Ténéré (7.750 Euro) daher. Sie strahlt Abenteuerlust und Fernreise-Flair aus, die schon 1999 eingestellte Vorgängerin galt als das Wüstenmotorrad schlechthin. Typisch Ténéré: Einfache Technik (Einzylinder, 48 PS), leichte Halbverkleidung, ellenlange Federwege, großer 23 Liter-Tank. Ein Zugeständnis an den hektischen Straßenverkehr abseits aller Wüsten: die Doppelscheibenbremse im Vorderrad. Die größte Yamaha-Enduro, die XT 1200 Z Super Ténéré (13.995 Euro), ist von der ursprünglichen XT 500 so weit entfernt wie Mülheim von Marrakesch. Ein laufruhiger, charismatisch klingender Reihenzweizylinder mit 110 PS beschleunigt den 270 Kilogramm-Riesen auf deutlich über 200 Stundenkilometer. Die 1200er ist fast doppelt so schwer wie die XT 500. In die Wüste möchte man sie nicht mehr schicken, auf der Straße ist die XTZ 1200 aber vielen Motorrädern haushoch überlegen. Komfortabler kann man auf zwei Rädern kaum reisen. In der Höhe verstellbare Sitzbank, Kardanantrieb, serienmäßiges ABS - davon haben die XT 500-Treiber der vergangenen Jahrzehnte nicht einmal zu träumen gewagt.