Grünwald, 19. Oktober 2023. Lange Zeit kannten die Gebrauchtwagenpreise in Deutschland aufgrund der Lieferschwierigkeiten bei Neuwagen nur eine Richtung: nach oben. Erste Anzeichen für eine Kehrtwende dieser Marktdynamik zeigten sich im zweiten Quartal dieses Jahres und ließen vermuten, dass die Phase leergefegter Verkaufsflächen und kontinuierlich steigender Fahrzeugpreise allmählich ein Ende nimmt. Dass sich dieser Marktumschwung auch im dritten Quartal 2023 fortsetzt, verdeutlicht der aktuelle AutoScout24 MarktReport. Die neuesten Daten zeigen ein steigendes Angebot an Gebrauchtwagen bei weiterhin verhaltener Nachfrage und erneut zunehmenden Standzeiten im Vergleich zum Vorquartal. Die Gebrauchtwagenpreise fallen weiter, liegen jedoch weiterhin auf hohem Niveau. Besonders die Wiedervermarktung gebrauchter Elektro- und Hybridfahrzeuge stellt den Autohandel vor anhaltende Herausforderungen.
Wie die aktuellen Daten des Kraftfahrtbundesamts (KBA) ausweisen, normalisiert sich die Zahl der Neuwagenzulassungen als auch Gebrauchtwagenumschreibungen langsam weiter hin zu Vor-Corona-Niveau. Es lässt sich ein deutlicher Anstieg zu den schwachen Werten aus dem vergangenen Jahr feststellen, wenngleich die Zulassungszahlen noch nicht an die Werte von 2019 heranreichen. So lagen die Neuzulassungen im dritten Quartal rund 18 Prozent über dem Vorjahresquartal und 2 Prozent über dem Vorquartal. Auch die Gebrauchtwagenumschreibungen stiegen zuletzt weiter an und lagen in Q3 rund 10 Prozent über dem Vorjahreswert sowie 3 Prozent über den Werten des zweiten Quartals. Laut KBA haben im September 2023 500.570 Fahrzeuge den Halter gewechselt, 224.502 Wagen wurden neu zugelassen.
Bestände wachsen, GW-Preise legen weiter den Rückwärtsgang ein
Die Gebrauchtwagenbestände der Händler vergrößern sich wieder. Bedingt durch die angeschobene Neuwagenproduktion und daraus resultierend mehr Besitzumschreibungen alter Fahrzeuge, lagen sie im dritten Quartal rund 17 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage bleibt dabei verhalten (Q3 vs. Q2: -1 Prozent), liegt aber 16 Prozent über dem niedrigen Niveau von 2022. Auch in Sachen Preisentwicklung setzt sich der im Laufe des Jahres bereits beobachtete Trend fort: Die Gebrauchtwagenpreise fallen weiter und liegen – entgegen der gewöhnlich zu erwartenden saisonbedingten Preiserhöhungen im Herbst – mit durchschnittlich 27.883 Euro im September rund 1.300 Euro unter dem März-Allzeithoch. Eine Entwicklung, die Käuferinnen und Käufer freuen dürfte, die Händler jedoch vor Herausforderungen stellt. Die Preise bleiben dabei aber auch im dritten Quartal weiterhin auf hohem Niveau (eine detaillierte Betrachtung auf monatlicher Basis liefert der AutoScout24 Gebrauchtwagen-Preisentwicklungs-Index (AGPI)). Getrieben durch das – trotz rückläufiger Preise – nach wie vor hohe Preisniveau und die gedämpfte Nachfrage nehmen die Standzeiten weiter zu: So sind sie in Q3 auf durchschnittlich 97 Tage angestiegen und liegen damit um rund 2,5 Wochen höher als noch zu Tiefstwerten 2022.
Markt für gebrauchte Stromer wächst rasant
In Bezug auf Angebot und Nachfrage in den einzelnen Fahrzeugsegmenten zeigt sich im AutoScout24 MarktReport ein ähnliches Bild wie im Vorquartal: Günstige Langläufer sind weiter stark gefragt. Die Wiedervermarktung teurerer, gebrauchter Elektro- und Hybridfahrzeuge stellt sich dagegen für den Autohandel zunehmend schwierig dar. Erneut ist das Angebot an gebrauchten Stromern stark gestiegen und liegt rund fünfmal höher (+380%) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Nachfrage bleibt jedoch deutlich zurück. Entsprechend verzeichnen gebrauchte E-Autos den größten Wertverlust unter den Antriebsarten. Der Durchschnittspreis lag im September ganze 10.000 Euro unter den Werten zum Jahresbeginn.
„Wir sehen derzeit sehr deutlich, dass ein noch junger, aber rasant wachsender Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge entsteht. Die Nachfrage kann dabei nicht annähernd mit dem steigenden Angebot Schritt halten. Es scheint noch große Bedenken und Unsicherheiten gegenüber gebrauchten Stromern zu geben. Die Wiedervermarktung der Fahrzeuge wird damit zur echten Mammutaufgabe für die Händler. Elektrifizierte Neuwagen sind dagegen insbesondere im Leasing deutlich gefragter, wie die aktuelle Auswertung unseres Leasing-Spezialisten LeasingMarkt.de ergeben hat. Um ganze 133 Prozent ist die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im August 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen“, sagt Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei AutoScout24.
Den vollständigen AutoScout24 MarktReport mit allen Grafiken sowie einer detaillierten Analyse des Leasing-Marktes in Deutschland finden Sie oben zum Download.
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