Insofern verwundert es nicht, dass neben dem erstplatzierten Citroen 2CV6 alias „Ente“ auch der knuffige Ur-Cinquecento Fiat 500 das Ranking anführen. Auf Platz drei der beliebtesten Oldtimer landet der bis zu 5,7 Meter lange Cadillac DeVille. Weitere Kandidaten: eine Göttin, zwei Bullis, ein Coupé mit Heckmotor und mehrere Mercedes – jeweils als luftiger Roadster oder stattliche Limousine.
Die derzeit meistgesuchten Oldtimer helfen vor allem beim Entschleunigen. Das gilt laut aktueller Auswertung von AutoScout24 insbesondere für die beiden Spitzenreiter. Mit einer Leistung von bis zu 29 PS (Citroen 2CV6, 1949-90) bzw. 18 PS (Fiat 500, 1957-75) trägt schon der Weg zur nächsten Eisdiele oder ins Freibad zum Entspannen bei. Posen mit Slow Speed ist angesagt. Und trotzdem: Gerade die erstplatzierte Ente (Durchschnittspreis: 12.885 Euro) mit maximal 0,6-Liter großem, luftgekühltem Zweizylinderboxermotor verfügte ab 1981 über Bremsscheiben an der Vorderachse und lieferte aufgrund des Leergewichts von nur rund 600 Kilogramm auch passable Bremswerte. Der im Gegensatz dazu heckgetriebene, ebenfalls luftgekühlt-zweizylindrige Fiat ‘Nuova’ 500 (12.920 Euro) mit 500 cm3-Reihenmotor im Heck sorgte dagegen bis zum Produktionsende mit vier Bremstrommeln für leidlich Verzögerung. Bei gut 500 Kilogramm Leergewicht ist das allerdings noch ein machbares Unterfangen. Die beiden inklusive Kombiversion („Giardiniera“) bzw. Kastenwagen zwischen 3,7 und über fünf Millionen Mal gebauten Kleinwagen gehören heute trotz mehrfachem ehemaligem Neupreis zu den günstigsten Möglichkeiten, einen Oldtimer zu besitzen.
Amerikanischer Luxus versus französische Avantgarde
Der drittplatzierte Cadillac DeVille kann da zumindest hinsichtlich Produktionszahlen nicht ganz mithalten. Als Coupé und Cabrio verkaufte Cadillac-Mutter General Motors den bis zu sechs Personen auf zwei Sitzbänken fassenden Straßenkreuzer in den USA im Schnitt rund 50.000 Mal pro Jahr. Von den zwischen 1959 und 1988 gebauten sechs Generationen mit bis zu 8,2-Liter großen V8-Motoren sind vor allem die ersten drei, mit über die Zeit immer weiter verkleinerten Heckflossen, mittlerweile sehr gefragt. Schließlich lag die Hoch-Zeit der großen Coupés und Cabriolets der US-Marke in den 1960er und 70er Jahren, als ein Cadillac im Rest der Welt noch als Inbegriff amerikanischer Lebensweise, Luxus und automobilem Komfort galt. Mit durchschnittlich 25.049 Euro ist der DeVille zugleich drittgünstigster Oldtimer der Top Ten.
Auf Platz vier landet die ‘Göttin’ aus Frankreich (43.815 Euro). Die als Citroen ID, DS, Pallas und Break (Kombi) verkauften D-Modelle vereinten mit ihrem Erscheinen 1955 avantgardistisches Design mit zahlreichen technischen Innovationen. So wurde zum ersten Mal serienmäßig ein zentrales hydraulisches System für Federung (Hydropneumatik), Bremsen, Schaltung und Lenkunterstützung verbaut. Entgegen anfänglicher Bedenken erwies sich die aufwändige Hydraulik über die Jahre als dauerhaft funktionssicher. Trotzdem sollten Erwerber bei heutigen Exemplaren hier besonderes Augenmerk darauf verwenden. Ebenso wie auf die Funktionsweise des Kurvenlichts. Denn höherwertige DS-Modelle bekamen bereits ab 1967 Doppelscheinwerfer, die über mit der Lenkung verbundene Fernscheinwerfer verfügten und die Fahrbahnkurven ausleuchten konnten. Innovationen, die den D-Modellen während ihrer 20-jährigen Produktionszeit einen Status als Technik- und Designikone bescherten, der bis heute anhält.
Weiterhin sehr begehrt: VWs – vor allem „Bullis“ verschiedener Jahrgänge
Auf Platz fünf der beliebtsten Oldtimer steht der Volkswagen „Bulli“ in zweiter Generation, Kennern als T2 bekannt (25.196 Euro). Der VW Bus löste 1967 den auf Platz sieben geführten T1 (1950-1967, 48.466 Euro) ab. Vom T2 bis zum Baujahr 1979 sind vor allem die Camper-Umbauten von Westfalia mit Hubdach heiß begehrt. Allerdings werden für gut erhaltene, gepflegte oder restaurierte Exemplare zwischen 50.000 und 60.000 Euro aufgerufen. Beim bis zu 44 PS starken Vorgänger T1 reichen die Preise sogar bis knapp an die 150.000 Euro – als Samba-Version mit ihren 23 (Panorama-)Fenstern sowie zweigeteilter hochklappbarer Frontscheibe und in perfekt restauriertem Zustand. Dazwischen auf Platz sechs steht mit dem VW Karmann Ghia (1955-1974, 27.676 Euro) ebenfalls ein Modell auf VW-Käfer-Basis. Der Vorgänger des VW Scirocco gilt auch heute noch als schönster Käfer-Ableger, egal ob als elegantes Coupé oder schickes Cabriolet.
Der Mercedes-Stern glänzt mit drei Modellen
Platz acht bis zehn belegen ausschließlich Modelle von Mercedes Benz. Vom im Schnitt 61.085 Euro teuren 280 SL der Baureihen W113 (Pagode, 1963-1971) sowie als Nachfolger R107 (1971-1989) auf Platz acht, bis zum nur als R107 angebotenen Mercedes Benz 560 SL (33.270 Euro) auf Platz zehn. Allerdings wurde der 560 SL (1985-1989, 33.270 Euro) mit 231 PS V8-Motor (M117) ursprünglich als Exportmodell nur für den amerikanischen, australischen und japanischen Markt konzipiert und in Europa offiziell nie angeboten. Erkennbar ist das Exportmodell von Weitem an den Sicherheitsstoßstangen („Bumpers“) der US-Modelle. Dazwischen auf Platz neun klickten Oldtimer-Liebhaber die viertürige Luxuslimousine Mercedes-Benz 450 SEL (33.270 Euro) der Baureihe W116 (1972-80), einer der vielen Vorläufer der heutigen S-Klasse. Spitzenmodell vom 450 SEL war ab 1975 der 6.9 mit damals beachtlichen 286 PS, einer gemessenen Spitzengeschwindigkeit von 237 km/h und einem (Test-)Verbauch von weit über 20 Litern pro 100 Kilometer.
Top Ten der begehrtesten Oldtimer auf AutoScout24
April bis Juni 2018; auf der Basis des Verhältnisses von Seitenaufrufen und Kontaktaufnahmen; mindestens 25 Fahrzeuge im Bestand; Baujahr vor 06/1988
Hinweis: Eine komplette Auflistung der Auswertung entnehmen Sie dem beigefügten PDF.
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