Grünwald, 20. August 2024. Alles wird teurer. Das gilt auch für den Erwerb des Führerscheins. Um die Kosten dafür zu senken, wollen Verkehrsexperten der CDU/CSU-Fraktion einen Teil der Praxisstunden durch Übungen in Fahrsimulatoren ersetzen. Doch lässt sich durch die digitalen Geräte tatsächlich echte Fahrkompetenz erwerben? Aus Sicht der Autofahrenden in Deutschland ist das eher nicht der Fall: Zwei Drittel sehen keinen oder nur einen sehr eingeschränkten Sinn darin, Schüler mit dieser Technik auf den realen Straßenverkehr vorzubereiten. Immerhin ein knappes Drittel kann sich das hingegen durchaus vorstellen. Eine Minderheit ist sogar der Meinung, das Training in Fahrsimulatoren könne die tatsächlichen Fahrstunden komplett kompensieren. Das geht aus einer aktuellen, repräsentativen Umfrage unter Autohalter/innen von AutoScout24 hervor. Gemeinsam mit Innofact hat AutoScout24 dazu mehr als 1.000 Teilnehmer/innen befragt.
Laut ADAC wird es immer teurer, den deutschen Führerschein zu erwerben. Mittlerweile zahlten junge Menschen zwischen 2.500 und 3.500 für die Fahrschule. Auch die Unions-Fraktion im deutschen Bundestag hat das Problem erkannt. Der Vorschlag von CDU und CSU aus dem Frühjahr: Reale Fahrstunden sollen teilweise durch den Einsatz von Fahrsimulatoren ersetzt werden. Das könne die Kosten für den Erwerb der Fahrlizenz um bis zu 25 Prozent senken. Fahrschüler/innen könnten somit im besten Fall bis zu 900 Euro sparen – viel Geld für eine/n 18-Jährige/n. Zudem ließen sich durch die digitalen Geräte auch Situationen trainieren, die im Fahralltag eher selten vorkommen – das Verhalten bei Wildwechseln oder Unfällen zum Beispiel. Doch überzeugen diese Argumente auch diejenigen, die aktuell auf Deutschlands Straßen unterwegs sind: die Autofahrenden? Eher nicht.
Klare Mehrheit gegen Führerschein aus dem Simulator
Laut AutoScout24-Umfrage bewerten 18 Prozent der Fahrenden den Einsatz von Fahrsimulatoren als „nicht sinnvoll“. Aus ihrer Sicht sollten die Geräte gar nicht in den Fahrschulen eingesetzt werden. Weitere 44 Prozent stufen die Simulatoren als „eingeschränkt sinnvoll“ ein: Zwar haben sie nichts dagegen, dass die Technik begleitend verwendet wird, tatsächliche Fahrten könne sie aber nicht ersetzen. Unter dem Strich sprechen sich damit 62 Prozent der hiesigen Autofahrenden dagegen aus, echte Fahrstunden durch kostengünstigere digitale zu kompensieren.
Minderheit will Technik zumindest teilweise zulassen
Auf der anderen Seite stehen 32 Prozent, die sich dies durchaus auf die eine oder andere Weise vorstellen können. Wie setzt sich dieses Drittel der Simulatoren-Befürworter im Einzelnen zusammen? Die mit 21 Prozent größte Gruppe sind diejenigen, die die Technik als „sinnvoll“ einstufen. Geht es nach ihnen, könnten Schüler/innen durch das Training in den Geräten einen Teil der realen Fahrten entfallen lassen. Was sich aber nicht durch Übungen im digitalen Cockpit kompensieren lasse, seien Nachtfahrten und Fahrten auf der Autobahn. Das sehen die 7 Prozent anders, die den Simulatoren die Note „sehr sinnvoll“ geben. Sie würden die Schüler/innen den Geräten nicht nur anvertrauen, um einen Teil der allgemeinen Fahrstunden abzuleisten, sondern auch, wenn es um Nacht- und Autobahnfahrten geht. Weitere 4 Prozent gehen noch einen Schritt weiter: Sie würden die Youngsters sogar komplett und ausschließlich im Fahrsimulator auf das reale Leben zwischen Stadtverkehr und Autobahn vorbereiten. Sie stufen die Geräte entsprechend als „extrem sinnvoll“ ein.
Frauen deutlich kritischer als Männer Vor allem Frauen halten nichts davon, sich in künstlichen Welten auf reale Gegebenheiten vorzubereiten: 67 Prozent sind gegen das Kompensieren von Fahrstunden im Simulator, nur 26 Prozent sprechen sich dafür aus. Bei den Männern sind es 57 Prozent, die die Technik kritisch sehen, für 37 Prozent ist es hingegen okay, wenn Fahrschüler/innen zumindest einen Teil ihrer Stunden im digitalen Cockpit ableisten.
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